
Freisprechung der Maler- und Lackierer-Innung Stade 2025
Stade, 25. Juli 2025 – Vier Linden Hotel Stade:
Zehn junge Malerinnen und Maler haben ihren großen Moment erlebt: Die Innung sprach sie feierlich frei und überreichte die Gesellenbriefe. Stades Kreishandwerksmeister Jörg Klintworth fad dafür Worte, die hängenbleiben: „Handwerker sind das Fundament unserer Gesellschaft – oder besser gesagt: Sie sind die Game Changer einer ganzen Generation.“ Obermeister Michael Eckhoff eröffnete den Nachmittag mit einem Blick in den kleinem, aber vollbesetzten Saal: „Ich bin positiv begeistert, dass wir so viele Gäste hier haben“, sagte er und stellte die Lehrer:innen, Prüfer:innen und Vorstandsmitglieder vor. Seine Botschaft an die neuen Gesellinnen und Gesellen: „Ihr habt bewiesen, dass ihr könnt – jetzt geht’s darum, was ihr daraus macht.“
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Für die Presse – Quelle: www.moin-handwerk.de

Klartext und Kraft: Klintworth ruft eine Generation zum Handeln auf
Wenn Jörg Klintworth, Kreishandwerksmeister und selbst Tischler-Obermeister, das Wort ergreift, ist es kein Standardprotokoll. Er steht mitten im Saal des Vier Linden Hotels Stade, umringt von stolzen Absolvent:innen, Eltern und Ausbilder:innen – und seine Worte treffen direkt ins Herz des Handwerks.
Er blickt die jungen Gesellinnen und Gesellen an und macht ihnen klar: Sie sind keine Randfigur, sie sind die Hauptrolle.
„Handwerker sind das Fundament unserer Gesellschaft – oder besser gesagt: Sie sind die Game Changer einer ganzen Generation.“
Doch Klintworth beschönigt nichts. Er spricht offen über die Herausforderungen, die auf sie warten: Energiewende, Klimaziele, Inflation, demografischer Wandel. „Ob ihr wollt oder nicht – ihr seid die Generation, die das Ruder – mit uns anderen Generationen - herumreißen muss“, ruft er in den Saal. „Ihr seid frisch, voll mit Ideen und Tatendrang. Nutzt das. Kopf einziehen ist keine Option. Wenn wir alle nur auf andere zeigen, bewegt sich nichts.“
Seine Rede ist ein Appell an Verantwortung und Gemeinschaft: „Wir müssen enger zusammenrücken. Es gibt kein Problem, das nicht irgendwo schon gelöst wurde – wir müssen nur miteinander reden.“ Er erinnert daran, wie wichtig der Austausch im Handwerk ist, von Stammtisch bis Social Media, und ruft die jungen Gesellen dazu auf, Werbeträger für ihren Beruf zu sein.
Gleichzeitig setzt er ein Zeichen gegen die Akademisierung: „Erzählt euren Kindern nicht, dass Handwerk ein Leben zweiter Klasse ist. Wir brauchen euch – als Gesellen, als Meister, als Ausbilder.“ Seine Worte enden nicht mit einem bloßen Glückwunsch, sondern mit einer Einladung: den eigenen Weg mutig zu gehen und stolz auf das Handwerk zu sein.
„Handwerk ist unser Herzschlag. Gott schütze euer Handwerk.“

Schmuckgesellenbrief und ein Pinsel fürs Glück
Nach den Reden kam der Moment, auf den alle warteten: die Übergabe der Gesellenbriefe. Dieses Jahr gab es eine Premiere – der neue Schmuckgesellenbrief, hochwertig gestaltet und „etwas, das man sich auch ins Wohnzimmer hängen kann“, wie Obermeister Eckhoff schmunzelnd erklärte.
Ein weiterer Höhepunkt: Ralf Rathjens, stellvertretender Obermeister, schwang zum ersten Mal den Pinsel, um den Absolvent:innen ihren traditionellen „Gesichtsstrich“ zu verpassen – ein Ritual, das Glück und Erfolg für die Zukunft bringen soll und für viele ein emotionaler Höhepunkt war. Lehrlingswartin Jennifer Heins stand dabei ebenso stolz auf der „Bühne“ wie Eckhoff selbst.
Die neuen Malerinnen und Maler 2025
- Anika-Janina Blanke – Sill, Jork
- Levy Kohn – Schwarz, Buxtehude
- Justin Lange – Eckhoff, Deinste
- Emily Lücken – Clemens, Neu Wulmstorf
- Chantal Mau – Heins, Kutenholz
- Sydney Rienitz – Schwarz, Buxtehude
- Jessica Stemmann – Schwarz, Buxtehude
- Celine Timm – Wittmaier, Buxtehude
- Pascal Tuchel – Adami, Drochtersen
- Katrin Zabel-Thomas – Thomas, Buxtehude

Drei Gesichter – drei Wege ins Handwerk
Tapeten, Tempo, Tatendrang: Justin findet sein Zuhause im Malerberuf
Justin Lange (19, Deinste – Malerbetrieb Eckhoff)
Wenn Justin Lange von seiner Arbeit erzählt, leuchten seine Augen. Schon in der Schule merkte er: Still sitzen? Nicht sein Ding. „Ich muss was tun, was mit den Händen“, sagt er und lacht. Der Weg ins Handwerk kam über einen Bekannten seines Vaters – ein Praktikum, das zur Leidenschaft wurde.
Heute liebt Justin vor allem die gestalterischen Seiten seines Berufs. Tapeten mit Mustern, Farben, Strukturen – kein Tag gleicht dem anderen. „Es ist abwechslungsreich, es ist kreativ, und man sieht sofort, was man geschafft hat“, beschreibt er das Gefühl, wenn er am Ende des Tages das fertige Werk anschaut.
Für ihn ist das Malerhandwerk mehr als Arbeit: Es ist ein Beruf, der ihm Raum gibt. Raum für Bewegung, für Kreativität – und für Zukunft. „Ich will irgendwann selbst ausbilden, mein Wissen weitergeben. Aber erstmal: alles mitnehmen, was geht.“

Spachteln statt Schreibtisch – Jessicas Mut zur Veränderung
Jessica Stemmann (21, Buxtehude – Malerbetrieb Schwarz)
Jessica probierte viel aus: ein Jahr in der Erzieherausbildung, Praktika bei Tischlern und Zerspanungsmechanikern – bis sie merkte, dass sie ins Malerhandwerk gehört. Doch nichts fühlte sich so richtig an, bis sie Farbe in der Hand hatte.
„Ich kann nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen – ich brauche was zum Anpacken“, erzählt sie. Und das Anpacken liegt ihr: Vor allem Spachteln und Tapezieren sind ihre Lieblingsarbeiten. „Da musst du genau sein, aber es ist auch meditativ. Und jede Tapete ist anders – das macht’s spannend.“
Was sie am Handwerk besonders schätzt? Den direkten Kontakt zu Menschen. Kunden sehen, wie sich ihr Zuhause verwandelt, und Jessica sieht den Stolz in ihren Augen. Für die Zukunft hat sie schon Ideen: vielleicht Meisterschule, vielleicht Berufsschule. „Ich möchte anderen zeigen, wie toll unser Beruf ist – und dass man darin so viele Wege gehen kann.“

Mit Herz und Handwerk – Katrins Weg zurück zu sich selbst
Katrin Zabel-Thomas (30, Buxtehude – Malerbetrieb Thomas)
Für Katrin Zabel-Thomas war das Malerhandwerk ein zweiter Anfang. Sie war schon fast fertig mit dem Referendariat, hatte Grundschullehramt studiert – und merkte, dass es sie nicht erfüllte. „Ich war körperlich anwesend, aber nicht mehr ich selbst“, beschreibt sie diesen Wendepunkt.
Da kam der Familienbetrieb ins Spiel. Ihr Vater Malermeister, die Mutter im Büro, der Bruder Geselle, dann Meister – und plötzlich war klar: Hier kann ich wieder ich sein. Katrin tauchte ein in Tapeten, Farben, Muster – und fand Freude daran, Räume nicht nur schön, sondern lebendig zu machen. „Man sieht sofort, was man geschaffen hat – das ist ein Glücksgefühl, das man nicht beschreiben kann.“
Für die Zukunft hat sie eine Vision: den Betrieb vielleicht eines Tages zusammen mit ihrem Bruder weiterführen. „Handwerk ist für mich Familie – im wahrsten Sinne des Wortes.“
Für die Innungsbeste gab es zwei Pinselstriche. Mit dabei natürlich die ganze Familie mit Eltern, Bruder und seit ein paar Wochen der Ehegatte.
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